Klettern im Donautal

 

Mehrseillängentour Donautal 21.– 22.07.2007

Ein Kletterwochenende der SG Stern im Juli 2007. Das Donautal bei Sigmaringen war unser Ziel, und auf dem Programm standen verschiedene Mehrseillängentouren.

Drei Seillängen zum Gipfel des Stuhlfels sollten unsere erste Herausforderung sein. Wir lernten, wie der Standbau und eine Dreierseilschaft funktionieren und unsere Eingeweiden gewöhnten sich an freihängendes Abseilen über 30 m.

Nach kurzer Regeneration in der Wiese beim Ebinger Haus führt unser Weg nach oben über den Rabenfels und die Rabenkante. Die Schlüsselstelle des Rabenfelsen gleich am Einstieg ließ sich bisher über einen hinter Gras versteckt liegenden Griff überwinden – solange jedenfalls, bis Stefan ihn bei unserer Tour abräumte. Keine Ahnung, wie man jetzt drüber kommt. Wir mühten uns in vier Seilschaften über zwei nicht ganz einfache Routen, die leider am zweiten Standplatz zusammenliefen. Doch das „Highlight“ des Tages wartete noch auf uns: der Blick vom Gipfel auf den Rabengrat, der bis zum Ausstieg noch überwunden werden musste. Diese Aussicht entlockte Steffi ein knappes „Oh, Himmel!“, was die anderen, die noch ahnungslos am Stand unterhalb des Gipfels warteten, wirklich neugierig machte. Tatsächlich hieß es nun, 50 m über einen handtellerbreiten Grat zu kraxeln, zu robben, zu turnen. Die zwei Bandschlingen, die auf dieser Strecke zur Sicherung angebracht waren, schufen nicht bei allen ausreichend Vertrauen, um die 50 – 70 m, die es auf beiden Seiten runter ging, ignorieren zu können.

Diese doch etwas spärliche Sicherung war in diesem Fall weniger darin begründet, dass Klaus seine „Schützlinge“ einem Härtetest unterziehen wollte. Nein, Alex hatte einfach auf die Anweisung hin „bring alles mit“ nicht nur die Exen ausgehängt, sondern auch alle fachmännisch gelegten Keile und Friends. Nur Klaus und Chris erreichten die andere Seite im aufrechten Gang eines Homo Sapiens.Eine Person (Name ist der Redaktion bekannt) weigerte sich gar, überhaupt noch einen weiteren Schritt zu machen – egal, in welcher Haltung. Das aufziehende Gewitter – das man aus Gesundheitsgründen wirklich nicht auf einem Grat erleben sollte – bewog Klaus dann zur schnellen Rettungsaktion. Erschöpft und etwas durchnässt bezogen wir unser Quartier in Hausen.

Am nächsten Morgen wanderten wir nach einem üppigen Frühstück zum Einstieg der legendären „Opa Kante“ unterhalb der Burg Werenwag am Schreyfels. Glücklicherweise tropfte es bereits unten vom Himmel, so dass wir alle noch rechtzeitig unsere Regenjacken anziehen konnten. Trotzdem wartete weitgehend gemütliches Klettern auf uns. Das Abseilen von der Brüstung der Burg über 2 Standplätze sicherte dann allerdings doch noch eine angemessene Adrenalinausschüttung.

 

Nach dem „Doping“ mit Kässpätzle oder SchniPoSa im Hausener Bahnhöfle machten wir uns auf zur Hausener Wand. Zunächst erhielten wir noch eine Kurzschulung im Legen von Klemmkeilen und Friends. Während dann eine Seilschaft locker und entspannt den sonnendurchfluteten „Schweizer Käs“ hoch kraxelten und gepflegt wieder abseilten, plagten sich die anderen im Schatten am falschen Einstieg zur „Mademoiselle“ (sprich: Made Mäusele)-Route. Stefan schaffte den Vorstieg über die Platte mit seitlichem Riss durch Kraft und viel Können, Daniel überwand die Schlüsselstelle im Nachstieg auch gerade noch, aber die Mädels klemmten dort sozusagen fest. Nach oben ging jedenfalls nix mehr. Auch wurscht – zum Auto trabten neun glückliche Kletterer nach einem gelungenen Wochenende.

 

Details:

1. Stuhlfels bei Hausen. In Hausen zum Ebinger Haus fahren. Von dort zu Fuß in 10 Minuten zum Fels. Der Normalweg bietet 3 Seillängen im 3. Grad. Varianten bis zum 6. Grad sind möglich.

2. Opakante am Schreyfels. Von Hausen 3 km Richtung Beuron/Tuttlingen. Vom Wanderparkplatz unterhalb der Burg in 5 Minuten zum Einstieg. Die Opakante bietet 3 Seillängen im Grad 3+.

3. Zur Rabenwand: Von Sigmaringen kommend einen Kilometer hinter Gutenstein rechts in den Wald zum Parkplatz. in 5 Minuten zum Fels. Rabenkante mit Rabengrat. Schöner Direkteinstieg direkt an der Kante (Ave Maria, 6). Dann rechts die Schlüsselseillänge der Rabenwand 6. Weiter hoch zum Gipfelkreuz 5+. Von dort über den sehr ausgesetzten waagerechten Grat (siehe großes Bild).

4. Hausener Zinnen. Von Hausen am Minigolfplatz vorbei die Steige hoch Richtung Kreenheinstetten. In der letzten Kehre vor der Hochfläche ein Parkplatz auf der Kurveninnenseite. Von dort in 15 Minuten zu den Felsen. Nach den Hausener Zinnen kommt man zur Hausener Wand, wo der "Schweizer Käs" (Direkter Freiburger Weg, 5) ein Muss in den unteren Schwierigkeitsgraden ist.

Kletterführer "Donautal" bestellbar über Panico.

 

 

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