Schwere Klettersteigtouren auf Seebenen-Steig, Taja-Kante und Sonnenspitze

Ein anspruchsvolles Klettersteigwochenende in der Zugspitzregion sollte es werden. Der Seebenen-Steig ist ein kürzerer Klettersteig mit zwei D-Stellen für den man etwa 2 Stunden rechnen muss. Die Taja-Kante braucht etwa 4 Stunden und hat länger Passagen der Schwierigkeit D. Die Sonnenspitze ist eher eine Klettertour im zweiten Schwierigkeitsgrad mit Sauschwanz-Bohrhaken, um das laufende Seil dort einzuhängen. Alle drei Klettersteige befinden sich in den Mieminger Alpen.

Nach halbstündigem Marsch bergan, entlang eines malerisch schönen Gebirgsbaches, gelangt der Klettersteiggeher gut aufgewärmt zum Einstieg am Wasserfall des Seebensees auf 1300 Meter Höhe. "Sehr schwierig - nur für Geübte" steht auf großen Tafeln am Einstieg des Seebenen-Steigs.


Man arbeitet sich am Einstieg an Stahlseil und eisernen Tritten die senkrechte Wand entlang des Sicherungsseils hinauf. Nach etwa 150 Höhenmeter und ein paar Kraftübungen am Seil kommt man zum Wandbuch. Von dort geht es dann linkshaltend am Seil entlang recht anstrengend hinauf zum beeindruckenden Überhang am Ende des Seebenen-Steigs. Der Überhang und der Einstieg werden mit der Schwierigkeit „D - sehr schwierig“ bewertet, wobei senkrechtes, oft auch überhängendes und ausgesetztes Gelände zu erwarten ist. Die Drahtseil-Sicherung ist durchgehend vorhanden, so dass man mit Gurt und Klettersteigset gut gesichert ist. Hier ist Klettersteigausrüstung obligatorisch. Für Anfänger und Kinder sind diese schweren Sportklettersteige nicht empfehlenswert. Für den sportlichen Bergsteiger, der auf anspruchsvolle Bergwanderungen noch etwas draufsetzen will, sind diese Klettersteige ein Genuss.

Oben angekommen belohnen ein Meer aus Blüten und ein idyllischer Pfad über den Bach des Wasserfalls für den ersten Anstieg. Nach kurzer Gehzeit wird der blaugrün schimmernd und friedlich wirkende Seebensee erreicht (1600 Meter). Von dort kommt man in 1 Stunde direkt zur Coburger-Hütte. Vom Weg kann man auch links hoch in den Tajakanten-Klettersteig einsteigen, der etwa 4 Stunden Begehungszeit mit sich bringt. Für den Abstieg zur Coburger Hütte muss man eine weitere Stunde rechnen.


Der Taja-Klettersteig ist lang und nach Steilstellen kommt man immer wieder auf Bänder, wo man etwas ausruhen kann. Besonders schön sind die Ausblicke. Da man an einer Kante klettert, sieht man zu beiden Seiten ins Tal hinunter. Auf der einen Seite ist die Zugspitze zu sehen, während auf der anderen Seite die Coburger-Hütte ganz schön weit unten liegt. Die größten Überwindungen bestehen jetzt nur noch darin den weit entfernten Gipfel zu erreichen und anschließend von diesem herrlichen Panoramapunkt wieder hinab zu steigen.


Der Nebel lichtet sich auf dem Anstieg zur Sonnenspitze

Nach dem Frühstück auf der Coburger Hütte und dem kurzen Check der Ausrüstung geht es zunächst sanft einen steinigen Pfad Richtung Sonnenspitze hinauf. Bald endet das Geröll, und die Felswand ist erreicht. Man begeht den Steig am besten zu zweit mit laufendem Seil, wobei als Sicherung Felskopf-Schlingen dienen, in die das Seil eingeklinkt wird. Gelegentlich sind auch Sauschwanz-Haken vorhanden.

Man kommt zügig voran und hat bald einen herrlichen Blick hinab auf die Hütte in der strahlenden Morgensonne mit dem noch friedlich schlummernden Drachensee. Steilheit und Ausgesetztheit des Weges variieren im weiteren Verlauf. Nach etwa drei Stunde steht man auf der Höhe des Gipfels der Sonnenspitze auf 2417 Meter, von der sie nur noch ein kleiner - an den Seiten steil bis ins Tal abfallender - Grat trennt.



Eine Mutprobe am ausgesetzten Gratstück hinüber zu Gipfel ist noch zu bestehen. Unter dem Kreuz gibt es genug Platz für eine Rast in der Sonne. Gegenüber prangt die Zugspitze - im Tal arbeiteten die unten Gebliebenen an ihrem Handicap auf dem Golfplatz.

Der Abstieg braucht an einer Stelle je noch Können nochmals eine Sicherung mit Seil. Bald wechselt der brüchige Fels unter den Füßen und man gelangt über die Bergwiese auf weichem Pfad zurück zum Seebensee. Danach geht es über die Hohen Gänge, einen leichten Klettersteig, der ohne Sicherung möglich ist, weiter hinab, zu Geröllhalden oberhalb von Ehrwald, die zum Abfahren einladen.


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